Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Prof. Dr. phil. Ursula Hennigfeld

Romanistik
Neuer Graben 40
49074 Osnabrück

Raum:
Tel.:
E-Mail: ursula.hennigfeld@uni-osnabrueck.de

Sprechzeiten:

Terror und Ästhetik – Literarische Terror-Diskurse im interkulturellen Vergleich Wissenschaftliche Tagung, 23.-25.5.2013, Universität Osnabrück (UB Zimeliensaal)


Der 11. September 2001 wird als kulturelle Zäsur betrachtet, die die Welt für immer verändert hat. Der Blick auf dieses transnationale Medienereignis wird ‒ in der Öffentlichkeit wie in der Forschung ‒ vom Medium Fernsehen und der US- und angelsächsischen Sicht auf die Ereignisse geprägt. Doch auch in anderen Medien und in nicht-englischsprachigen Ländern hat eine intensive Auseinandersetzung mit den Terroranschlägen stattgefunden. Diese theoretischen und literarischen Texte über Terror nach dem 11. September sind weitgehend unbekannt und bislang nicht systematisch erforscht.
Der Blick auf Frankreich und Spanien ist beispielsweise deswegen besonders interessant, weil in beiden Ländern schon in der Vergangenheit große Debatten über Terrorismus geführt wurden (z.B. in Frankreich in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, in Spanien über ETA). Außerdem wurde Spanien selbst Opfer von Al Qaida, als am 11. März 2004 islamistische Terroristen die Madrider Zuganschläge verübten. Bei einer interkulturellen Betrachtung der Romane über den 11. September wird deutlich, dass die Wahrnehmung und Interpretation dieses scheinbar globalen Ereignisses interkulturell je verschieden konfiguriert und mit nationalen Erinnerungsdiskursen verbunden wird. Der erste Teil der Tagung erforscht daher historische Terror-Diskurse, auf die in Romanen über den 11. September Bezug genommen wird (Algerienkrieg, Stalinistischer Terror, Surrealismus und Terror, Spanischer Bürgerkrieg). Der zweite und dritte Teil der Tagung nimmt englisch- und deutschsprachige Romane über den 11. September vergleichend in den Blick, während im vierten Teil die arabisch- und spanischsprachige Literatur im Vordergrund steht.
Bei der Tagung stehen folgende Fragen im Vordergrund: 1. literaturtheoretisch: Was erfahren wir aus den Romanen, was die visuellen Medien uns nicht vermitteln (können)? Worin besteht also die „Differenzqualität“ des Mediums Literatur?; 2. diskursanalytisch, narratologisch: Welche diskursiven und narrativen Muster produzieren das Wissen über die Anschläge und ihre Interpretation?; 3. gattungstheoretisch: Kann man international von einer neuen Gattung – dem 9/11-Roman – sprechen? Was wären ggf. Kriterien für diese Untergattung?; 4. literaturwissenschaftlich, gesamtgesellschaftlich: Welche nationalen Unterschiede gibt es in der Wahrnehmung, Interpretation und Narrativierung dieses globalen Ereignisses?; 5. wissenschaftsgeschichtlich: Inwiefern beteiligt sich auch die wissenschaftliche Forschung an der Konstruktion einer Wende oder eines Zäsur-Denkens?
Die Tagungsteilnehmer sind Experten auf dem Gebiet der Terror-Forschung und stammen aus den Fächern Romanistik, Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Slawistik, Islamische Theologie und Vergleichende Literaturwissenschaft. Daher bietet die Tagung eine Synthese schon bestehender Forschung zum 11. September und wird aktuelle Forschungsthesen zum 11. September auch kritisch reflektieren. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisse ist geplant.
Weitere Informationen als Flyer (PDF)

Arbeitsschwerpunkte und Forschung

Drittmittelprojekt
Terror und Roman – 9/11-Romane in Frankreich und Spanien


gefördert vom Ministerium des Landes Baden-Württemberg
Laufzeit 1.7.2011-30.9.2013

Projektbeschreibung:
Das Projekt untersucht theoretische und literarische Diskurse über den 11. September 2001 und den 11. März 2004 in Frankreich und Spanien. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob auch in diesen beiden Ländern „9/11“ als kulturelle Zäsur und transnationales Medienereignis aufgefasst wird. Welche Rolle spielen historische Terrorismus-Debatten, die in Frankreich und Spanien geführt wurden? Wie wirkt sich aus, dass Spanien 2004 selbst zum Ziel von Al Quaida wurde? Wie wird die Wahrnehmung eines globalen Ereignisses lokal jeweils unterschiedlich konfiguriert?

Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Ursula Hennigfeld

Projektmitarbeiter: Irina Belikow

Publikationen

Monographien

Der ruinierte Körper. Petrarkistische Sonette in transkultureller Perspektive, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2008.

Im November 2008 ausgezeichnet mit dem Kurt-Ringger-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.




Rezensionen

  • Zemanek, Evi: „Das petrarkistische Sonett als Knotenpunkt der Diskurse – Ursula Hennigfeld kreuzt Körper- mit Ruinenpoesie und Sonette über ruinierte Körper“, in: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=12906
  • Altmann, Werner: „Ursula Hennigfeld: Der ruinierte Körper. Petrarkistische Sonette in transkultureller Perspektive“, in: Hispanorama 125, Agosto 2009, S. 87f.
  • Gramatzki, Susanne: „Ursula Hennigfeld: Der ruinierte Körper. Petrarkistische Sonette in transkultureller Perspektive“, in: Zeitschrift für romanische Philologie 127/2 (2011), S. 375-378.




Herausgeberschaften

  • Hennigfeld, Ursula/Hörner, Fernand/Link-Heer, Ursula (Hgg.) (2006): Literarische Gendertheorie. Eros und Gesellschaft bei Proust und Colette. Bielefeld (Transcript).
  • Hennigfeld, Ursula (Hg.) (2012): Nicht nur Paris. Metropolitane und urbane Räume in der französischsprachigen Literatur der Gegenwart. Bielefeld (Transcript).
  • Hennigfeld, Ursula/Packard, Stephan (Hgg.) (2013): Abschied von 9/11? Distanznahmen zur Katastrophe. Berlin (Frank & Timme).
  • Hennigfeld, Ursula (Hg.) (2013): Goya im Dialog der Medien, Kulturen und Disziplinen. Freiburg (Rombach).





Artikel

  • Hennigfeld, Ursula/Saeverin, Peter (2005): "Neoplatonismus und epochaler Wandel. Betrachtungen zu Augustin und Petrarca", in: Klein, Christian u.a. (Hgg.): Geschichtsbilder. Konstruktion, Reflexion, Transformation. Köln (Böhlau), S. 283-310.
  • Hennigfeld, Ursula (2006): "'Wovon man nicht sprechen kann': Sprache der Macht und Macht der Sprache. Jorge Semprúns Buchenwald-Tetralogie", in: Saeverin, Peter (Hg.): Europäische Geschichtsdarstellungen - Diskussionspapiere. Interdisziplinäre Arbeiten zu Historiographie, Geschichtserzählungen und -konstruktionen von der Antike bis zur Gegenwart. Jahrgang 3/2006, Heft 4 (abrufbar unter docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet)
  • Hennigfeld, Ursula (2008): „’Sed mutata sunt omnia’: Petrarcas Schwellentexte“, in: Broch, Jan/Rassiller (Hgg.): Protomoderne − Schwellen früher Modernität. Würzburg (Königshausen & Neumann), S.169-184.
  • Hennigfeld, Ursula (2009): „9/11 als neuer Holocaust? Frédéric Beigbeders Roman ‚Windows on the World’“, in: Poppe, Sandra/Schüller, Thorsten/Seiler, Sascha (Hgg.): 9/11 als kulturelle Zäsur. Repräsentationen des 11. September 2001 in kulturellen Diskursen, Literatur und visuellen Medien. Köln (Transkript), S.183-199.
  • Hennigfeld, Ursula (2009): "Petrarca über-setzen: Die Rezeption des 'Canzoniere' in Frankreich und Spanien", in: Hörner, Fernand u.a. (Hgg.): Über-setzen. Trennstrich oder Brückenschlag? Akten des XX. Forums Junge Romanistik. Bonn (Romanistischer Verlag), S. 57-72.
  • Hennigfeld, Ursula (2010): „Zäsur oder Wiederkehr des immer Gleichen? 11-S in spanischen Romanen der Gegenwart“, in: Schüller, Thorsten/Seiler, Sascha (Hgg.): Von Zäsuren und Ereignissen: Historische Einschnitte und ihre mediale Verarbeitung. Bielefeld (Transcript), S. 177-197.
  • Hennigfeld, Ursula (2010): „Mit Herzblut geschrieben. Europäische Liebeslyrik der Renaissance“, in: Knust, Christine/Groß, Dominik (Hgg.): Blut. Die Kraft des ganz besonderen Saftes in Medizin, Literatur, Geschichte und Kultur. Kassel (= Studien des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte, 7), S. 67-78.
  • Hennigfeld, Ursula (2011): „Nachwort“, in: Cayrol, Jean: Im Bereich einer Nacht. Aus dem Französischen von Paul Celan. Freiburg (Schöffling), S. 237-255.
  • Hennigfeld, Ursula (2011): „’Auferstanden aus Ruinen’? Gründungsmythen in petrarkistischen Sonetten“, in: Bernsen/Michael/Huss, Bernhard (Hgg.): Der Petrarkismus − ein europäischer Gründungsmythos. Göttingen (V&R unipress), S. 129-146.




Übersetzungen

  • Rétif, Françoise (2006): "Colette, Beauvoir und Kristeva: Gender und Genie", in: Hennigfeld/Hörner/Link-Heer (Hgg.): Literarische Gendertheorie. Eros und Gesellschaft bei Proust und Colette. Köln (Transkript), S. 17-32.
  • Cliche, Elène (2006): "Die Destabilisierung der Geschlechter bei Colette", in: Hennigfeld/Hörner/Link-Heer (Hgg.): Literarische Gendertheorie. Eros und Gesellschaft bei Proust und Colette. Köln (Transkript), S. 109-126.




Vorträge

  • "Aquí fue Troya": Geschichtsdeutung und Liebesqual bei Lope de Vega (III. Ibero-Amerikanisches Forschungstreffen, Leipzig, 17.1.2004)
  • Petrarca über-setzen: Die Rezeption des "Canzoniere" in Frankreich und Spanien (XX. Forum Junge Romanistik, Wuppertal, 4.6.2004)
  • "Wovon man nicht sprechen kann": Lengua del poder y poder de la lengua en la obra de Jorge Semprún (Sektion 10 "Traducción y poder", Hispanistentag 2005)
  • Images of the body in Spanish Baroque Poetry (International Medieval Congress, "Youth & Age", Leeds, 11.-14.7.2005)
  • Brain meets Body? Geschlechterrollen in petrarkistischen Sonetten (Deutsch-Französisches Seminar für Nachwuchswissenschaftler des CIERA, Moulin d'Andé, 14.9.2006)
  • "Le chiome a l'aura sparse": Haare in der petrarkistischen Liebeslyrik (Haare - Theatralität, Performanz, Performativität, Schwäbisch Gmünd, 15.9.2007)
  • "Sed mutata sunt omnia": Petrarcas Schwellentexte (Protomoderne - Schwellen früher Modernität, Köln, 22.11.2007)
  • Walter Benjamin und die Ästhetik der Ruine (Tagung der Deutsch-Italienischen Hochschule Düsseldorf - Triest, Universität Triest, 23. Januar 2008)
  • Kommunikation mit der Welt in Goethes "West-östlichem Divan" (Europäische Sprachen - Kommunikation mit der Welt, Goethe-Museum Düsseldorf, 8. Februar 2008)
  • 9/11 als neuer Holocaust? Frédéric Beigbeders Skandalroman "Windows on the World" (9/11 als kulturelle Zäsur, Universität Mainz, 15. Februar 2008)
  • Unsagbares, Unentscheidbares, Unbeschreibbares. Petrarcas "Canzoniere" (F. Petrarca - Die Landschaft des Subjekts, Arquà Petrarca, 3. Mai 2008)
  • Mit Herzblut geschrieben. Europäische Liebeslyrik der Renaissance (Interdisziplinäres Symposium, Med. Fak. RWTH Aachen, 3.-4. Juli 2009)
  • Die Ästhetik der Ruine bei Benjamin und Simmel (Gemeinsame Tagung der International Walter Benjamin Association und der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft, Antwerpen 14.-17.09.2009)
  • Auferstanden aus Ruinen? Europäische Gründungsmythen in petrarkistischen Sonetten (Romanistentag Sektion II.1, Bonn 29.09.2009)
  • The ruin as a figure of transition (Renaissance Society of America, Venedig 8.4.2010)
  • Défense et Illustration de la Femme Française? Louise Labé und der weibliche Petrarkismus (Konzepte weiblicher Autorschaft in der Romania, Mannheim 24.-26.6.2010)
  • Paris sous l’Occupation dans le roman français contemporain (History Takes Place, Sommeruniversität der ZEIT-Stiftung, Paris 6.-18.9.2010)
  • "Neue" Metropolen in französischsprachigen Romanen (7. Frankoromanistentag, Universität Duisburg-Essen 29.9.-2.10.2010)
  • „De monstruos y luminosos ángeles“: Antropología y estética arltiana (La invención de la metrópoli: Lenguaje y discurso urbano en la obra de Roberto Arlt, FRIAS Universität Freiburg, 16.-18.12.2010)
  • Frankreich und der 11. September 2001 (AFD Heidelberg, 10.2.2011)
  • Le retour de Lazare: Le survivant chez Jean Cayrol (Return Migration, Universität Freiburg, 17.-19.3.2011)
  • Humain, trop humain, rien d’humain: Le théâtre de Marie NDiaye (Une femme puissante – l’œuvre de Marie NDiaye, Universität Mannheim, 26.-28.5.2011)
  • Fragmentierte Körper in der Renaissance (Penetrating the body politic: Studies in premodern metaphorology, ZiF Bielefeld, 9.6.2011)
  • Antonio Buero Vallejos Goya (Goya im Dialog der Medien, Kulturen und Disziplinen, ZiF Bielefeld, 10.9.2011)
  • Die Zone des Terrors: Roberto Bolaños „2666“ (Política, violencia y democracia entre lo global y lo local, Humboldt-Kolleg in Guadalajara/Mexiko, 2.12.2011)
  • ‘Descaminado, enfermo, peregrino: Trennung und Einsamkeit in Góngoras Sonettdichtung (Universität Mannheim, 28.3.2012)