Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Medientheorie und Medienanalyse: KI, Cyborgs und Big Data—Cyberfeministische Perspektiven auf KI und Diversität [NDL3 K2, WP-NDL,WP-X, PK-Ersatz-BA_v01]


DozentIn: Theresa Krampe, M.A.

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/E09

Zeiten: Termine am Freitag, 05.04.2024 16:00 - 17:00, Freitag, 03.05.2024 12:00 - 20:00, Samstag, 04.05.2024 10:00 - 16:00, Freitag, 14.06.2024 12:00 - 20:00, Samstag, 15.06.2024 10:00 - 16:00

Beschreibung: - Durch das sogenannte Gender Data Gap werden Frauen sowie weitere Personen, die nicht dem Prototyp des durchschnittlichen Mannes entsprechen, systematisch benachteiligt. Das betrifft neben VR-Brillen und Handy-Größen auch Medikamente und Sicherheitsvorkehrungen im Auto.
- Fragt man ChatGPT nach Berufsvorschlägen nach dem Schulabschluss, so empfiehlt der Chatbot der Schülerin Hannah eine Ausbildung zur Friseurin oder ein duales Studium; die Vorschläge für Markus dagegen enthalten „IT-Systemkaufmann“ oder „Berufskraftfahrer“.
- Dass Siri, Alexa und Cortana weiblich konnotierte Namen Stimmen haben, bestärkt das Bild von Frauen als Assistentinnen und Helferinnen.

Die drei sehr unterschiedlichen Schlaglichter illustrieren letztlich denselben Punkt: Technologie ist nicht neutral, sondern sie ist in vielfältige Macht- und Herrschaftsverhältnisse eingebunden. Diese Erkenntnis ist in unserer digitalen Welt womöglich wichtiger ist denn je. Technikentwicklung wird von bestehenden sozialen Machtstrukturen und kulturellen Vorstellungen beeinflusst und umgekehrt können Technologien soziale Ungleichheiten und Stereotype reproduzieren und verstärken.

Demgegenüber widmen sich Bewegungen wie Cyber- oder Technofeminismus dem Verhältnis zwischen Geschlecht und Digitalkultur, sowie der kritischen Analyse von neuen Medientechnologien wie Internet, Cyberspace und KI. Sie zeigen aber auch auf, wie ein Wandel hin zu fairen Technologien mithilfe feministischer Ansätze gelingen kann. In ihrem berühmten „Cyborg Manifesto“ etwa sucht Donna Haraway binäre Oppositionen wie männlich/weiblich, Mensch/Maschine und Natur/Kultur aufzubrechen. Die Cyborg wird hier zur Symbolfigur für die Utopie einer Welt ohne Gender.

In diesem Seminar nähern wir uns den Bezügen zwischen Technologie, Identität und Geschlecht unter Zuhilfenahme von Theorien und Konzepten aus Medienwissenschaft, (Cyber-)Feminismus und kritischer Diversitätsforschung sowie Science and Technology Studies. Dabei konzentrieren wir uns auf drei thematische Schwerpunkte:

1) Digitale Identität und digitale Gewalt: Wie werden Identität und Körperlichkeit im virtuellen Raum dargestellt und verhandelt? Wie wirken sich Geschlechterordnung und soziale Ungleichheit auf Risiken, etwa im Hinblick auf Privatheit, Cyberstalking, oder Mobbing aus?
2) Algorithmische Diskriminierung: Welche Vorurteile werden durch digitale Technologie und insbesondere durch KI-Anwendungen reproduziert? Welche Risiken und Potenziale birgt KI mit Blick auf Diskriminierung?
3) Mediale Darstellungen: Welche Bilder und Narrative über Technologie und Geschlecht finden sich in Medien und Populärkultur? Wie prägen sie unsere Vorstellungen von digitalen Technologien?

Voraussetzung zur Teilnahme am Blockseminar ist die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre auch englischsprachiger Forschungsliteratur sowie die Beteiligung an einer Projektpräsentation in Kleingruppen. Eine Verständigung über Zeitablauf, Forschungsliteratur und Seminarleistungen erfolgt in einer vorbereitenden Online-Sitzung.


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